Sie sagen nicht was sie wissen …

Sie sagen nicht was sie wissen,
denn sie wissen nicht was sie tun.

Karnivore Menschen von Farangis Yegane

Persisches Dorf

 

Farangis Yegane, Persische Dorf,
Öl auf Leinwand, 97 x 80 cm / 37 x 30 1/2 inches und Gedicht

Persisches Dorf

Ich bettete mich in die weichen Rundungen
deiner Täler Persiens,
die hüllende Decke meines Tschadors löste sich
von meinem warmen Körper,
schwarzhaarige Urmuttergottheit fütterte mich
mit safrangewürztem Reisbrei,
mein Leib füllte und rundete sich,
in meinen Ohren klang der Singsang ihrer Zusprüche,

auf alles Erhöhte fiel das bläuliche Weiß des Augenmondes,
mein Dorf war um mich aufgebaut,
mit weißen Mauern und Kuppeln,
fiebrierende und surrende Insektensäule bewegte sich
auf und nieder gegen den Augenmond,
ununterbrochenes Zikadenzischen hielt mich im Halbschlaf.

Ein leichter, kühler Wind erhob sich hinter den Bergen,
durchstrich die braunschwarze Dunkelheit der Täler
und fächelte mein Gesicht,
er durchwehte die Falten meines Tschadors,
lüftete seine Zipfel und hob ihn,
dass er sich von mir löste
und silbergrau schwebend
sich dem Augenmond entgegen entfernte.

Die Helligkeit der morgendlich jungen Sonne
blendete zwischen den geschlossenen Wimpern meiner Augen,
helle Strahlen zogen in meine erwachten Sinnesorgane,
das Dumpfe entwich meinen Nerven
und es spannten sich meine Sehnen,
vor mir zerschmolz ihr safrangelber Reisbrei,
ein neuer Hunger öffnete mir die Augen
ließ mich stark werden,
mich aufrichten,
und mit meinen eigenen Händen mit eine
kräftige Nahrung suchen.

Es ist mal wieder der Teufel

Hier sind ein paar Zeichnungen die “den Teufel” darstellen. Einige Teufelsgeschichten befinden sich hier, in der Kategorie Teufelsgeschichten, auf dem Blog. Mehr dazu ist geplant.


***

Der Engel, der zum Teufel wird

Ich bin auf die Erzählung aufmerksam geworden über das Buch: Das Denken beginnt mit dem Lachen: Die unsterbliche Kultur des Iran von Manuchehr Jamali und Gita Yegane Arani-May, das als freier Download von hier abgerufen werden kann.

Farangis Yegane: Eine freie Nacherzählung einer Geschichte Fariduddin Attars (ca. 1136 – 1221)

Der Engel, der zum Teufel wird

Sie können diese Geschichte hier als PDF downloaden.

In seiner Schöpferwerkstatt erschuf Gott mit großem Arbeitseifer aus dem Chaos die Welt als herrliches Paradies, das mit viel Lebenskraft begann.


 

Um den Schöpfergott hatte sich seine Engelschar versammelt und bestaunte die Erschaffung herrlicher Blumen und Bäume, dann die vielen großen und kleinen Tiere, die konnten fliegen, schwimmen, laufen, hüpfen, krabbeln und kriechen, und jedes Tier hatte seine eigene Sprache.

Abschließend gab es den Schöpfungstag für den Menschen, der ein Mann und eine Frau werden sollte, geformt aus feuchter Erde, schön geknetet, ausgestattet mit unterschiedlichen Merkmalen.

Die Menge der zuschauenden Engel war in Spannung, doch Gott wollte bei dieser Erschaffung keine Zuschauer. Ein besonderes Geheimnis, ein wichtiges Mysterium, sollte im Menschen eingefügt werden, unsichtbar und tief verborgen. Bei diesem Akt sollten alle Engel sich beugen und ihre Blicke bei der wichtigen Handlung von Gott abwenden.


 

Es war da ein Engel, auch Iblis genannt, den plagte die Neugier und der Drang, das göttliche Geheimnis zu erfahren. Trotz des Verbots beugt er sich nicht, hob seinen Kopf und schaute, was der Schöpfergott den Menschen in sein Innerstes einpflanzen wollte.

Als Gott sein Werk vollbracht hatte und das Menschenpaaar vor sich aufstellte, war er sehr stolz über seine Leistung. Jetzt befahl er seiner Engelschar sich voller Ehrfurcht zu verneigen und die Menschen als Krone der Schöpfung zu verehren.

Dieses Gebot Gottes verärgerte den Engel Iblis gewaltig und er verweigerte sich dem Befehl. Er dachte: diese zwei Menschen, was sind sie denn für besonders wertvolle Geschöpfe? Da hätte er lieber sich verneigt von dem wunderschönen Vogel, der herzergreifend singen konnte. Oder er hätte sich verneigt vor der kleinen braunen Katze mit ihren großen Augen, die so geheimnisvoll und weise ihn anblickte. Auch hätte er sich lieber vor dem großen Apfelbaum verneigt, der voller reifer Äpfel dort hinten stand und ihn rief, seine süßen Äpfel zu probieren. Dass der Schöpfergott aber befahlt diese zwei Menschen zu verehren, erschien dem Iblis total ungerecht.

 

 

Gott empörte sich maßlos über den Ungehorsam seines Engels und verstieß ihn aus der Engelschar und warf ihn aus seinem Himmel – für immer und ewig. Ein so widerspenstiger Engel sollte von nun an für alle Menschen als böser Teufel bezeichnet werden.


 

Ab diesem Geschehen wird es für diejenigen Menschen ein großes Problem, die wie Iblis sehr wissbegierig sind, die alles selbst erforschen wollen ohne göttliche Anleitungen und seine Gebote analysieren und bezweifeln. Diejenigen Menschen, die immer wieder selbst nach Wahrheiten suchen und nach neuen Erkenntnissen, diese Menschen hasst nicht nur der Schöpfergott, auch Menschen mögen nicht deren Eigenschaften. In den Familien werden oft schon kleine Kinder beschimpft: sei nicht so neugierig, frage nicht dauernd, das nervt mich!

Doch immer wieder werden so kleine teuflische Engelchen geboren, und manche davon enden später in Folterkammern oder am Galgen.