Farangis Yegane, Persische Dorf,
Öl auf Leinwand, 97 x 80 cm / 37 x 30 1/2 inches und Gedicht
Persisches Dorf
Ich bettete mich in die weichen Rundungen
deiner Täler Persiens,
die hüllende Decke meines Tschadors löste sich
von meinem warmen Körper,
schwarzhaarige Urmuttergottheit fütterte mich
mit safrangewürztem Reisbrei,
mein Leib füllte und rundete sich,
in meinen Ohren klang der Singsang ihrer Zusprüche,
auf alles Erhöhte fiel das bläuliche Weiß des Augenmondes,
mein Dorf war um mich aufgebaut,
mit weißen Mauern und Kuppeln,
fiebrierende und surrende Insektensäule bewegte sich
auf und nieder gegen den Augenmond,
ununterbrochenes Zikadenzischen hielt mich im Halbschlaf.
Ein leichter, kühler Wind erhob sich hinter den Bergen,
durchstrich die braunschwarze Dunkelheit der Täler
und fächelte mein Gesicht,
er durchwehte die Falten meines Tschadors,
lüftete seine Zipfel und hob ihn,
dass er sich von mir löste
und silbergrau schwebend
sich dem Augenmond entgegen entfernte.
Die Helligkeit der morgendlich jungen Sonne
blendete zwischen den geschlossenen Wimpern meiner Augen,
helle Strahlen zogen in meine erwachten Sinnesorgane,
das Dumpfe entwich meinen Nerven
und es spannten sich meine Sehnen,
vor mir zerschmolz ihr safrangelber Reisbrei,
ein neuer Hunger öffnete mir die Augen
ließ mich stark werden,
mich aufrichten,
und mit meinen eigenen Händen mit eine
kräftige Nahrung suchen.
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