Der Mann und der Vogel

Der Mann der es versäumte von den weisen Ratschlägen eines Vogels zu profitieren

THE MATHNAWÍ OF JALÁLU’DDÍN RÚMÍ, Translation, Books III & IV, R.A. Nicholson, E.J.W. Gibb Memorial Series (1930), New Series, IV, 4. London, 1960, pp. 396-397. Aus dem Englischen von Gita Yegane Arani-May.

Geschichte des gefangenen Vogels, der die folgenden Anweisungen gab: leide nicht wegen dem was vergangen ist, denke darüber nach Vorkehrungsmaßnahmen für die gegenwärtigen Notwendigkeiten zu ergreifen, und verbringe deine Zeit nicht mit Reue.

Ein gewisser Mann fing einen Vogel mit Hinterlist und einer Falle: der Vogel sagte zu ihm, „Oh edler Herr,
Du hast viele Ochsen und Schafe gegessen, du hast viele Kamele geopfert;
Niemals in der Welt wurdest du durch sie gesättigt, so wirst du auch nicht durch meine Glieder gesättigt werden.
Lass mich gehen, so dass ich dir drei Ratschläge geben kann, und so dass du sehen magst ob ich weise oder ein Narr bin.
Ich werde dir den ersten dieser Ratschläge auf deine Hand geben, den zweiten von ihnen auf dein gepflastertes Dach,
Und den dritten Rat werde ich dir auf einem Baum geben. (Lass mich gehen), denn du wirst durch diese drei Ratschläge Glück erhalten.
Was den Rat anbetrifft, den ich dir auf deine Hand geben will – es ist dieser: ‚glaube nicht an eine Absurdität, (wenn du sie hörst) von irgendjemandem.’“
Als der Vogel den ersten bedeutungsvollen Rat auf die Handfläche des Mannes gab, wurde er (der Vogel) frei gelassen und ging (und setzte sich) auf die Mauer des Hauses des Mannes,
Und der Vogel sagte, „Der zweite Rat ist, ‚leide nicht wegen dem was vergangen ist: wenn es von dir gegangen ist, dann fühle keine Reue darüber.’“
Danach sagte der Vogel zu dem Mann, „In meinem Körper ist eine unvergleichliche (große und kostbare) Perle versteckt, zehn Dirhems im Gewicht.
Bei der Wahrheit deiner Seele (so sicher wie du lebst), dieses Juwel war dein Glück und das Glück deiner Kinder.
Du hast diese Perle verpasst, denn sie (dass du sie erhalten solltest) war nicht für dich vorbestimmt – eine Perle deren Gleichen nicht existiert.“
So wie eine Frau die dick von ihrem Baby ist beim Zeitpunkte der Geburt, so begann der Khwája lautstark zu Klagen.
Der Vogel sagte zu ihm, „Habe ich dich nicht ermahnt, indem ich sagte, ‚Empfinde keinen Kummer für das, was gestern geschehen ist’?
Da es vergangen und weg ist, warum klagest du dann? Entweder hast du meine Rat nicht verstanden oder du bist taub.
Und was den zweiten Rat anbetrifft, den ich dir gab, (nämlich) ‚Glaube nicht, aufgrund eines Fehlgeleitetseins an irgendeine absurde Behauptung,’
Oh Löwe (Oh, ehrwürdiger Mann), ich selbst wiege noch nicht mal zehn Dirhems: wie sollte das Gewicht von zehn Dirhems dann in mir sein?“
Der Khwája sammelte sich (besann sich) und sagte, „Höre, nun eröffne mir den dritten ausgezeichneten Rat.“
„Ja,“ sagte der Vogel, „du hast die zwei anderen Ratschläge gut verwendet, so dass ich dir den dritten Ratschlag ganz vergeblich sagen werde!“
Einem schläfrigen Ignoramus Ratschläge zu geben, ist wie Samen auf zu stickstoffhaltigen Boden zu verstreuen.
Torheit und Ignoranz zu zerreißen, lässt nicht zu, sie wieder zu flicken: gib ihm (dem Narren) nicht den Samen der Weisheit, Oh Ratgeber.


 

 

Mehr Auszüge aus diesen Texten von Molavi Balkhi (Rumi) finden Sie hier: http://www.simorgh.de/mathnawi.htm.

Oh, schon 2011 :o)

Ein gutes neues Jahr wünchen Ihnen und Euch Farangis Yegane und Palang LY!

Farangis Yegane: z.B. Mithras 1 im Karmeliterkloster

Neuer Video-Upload: Farangis Yegane: zum Beispiel Mithras Teil 1 im Karmeliterkloster Frankfurt am Main (1994)
Eine Dokumentation dieses Ausstellungsprojektes von Farangis finden sie unter: http://mithras.farangis.de/de/index.htm. Eine Weiterführung Farangis’ Projekts wird hier vorgestellt: http://mithras.two.farangis.de/de/ und auch demnächst als Ausstellung im Dieburger Museum Schloss Fechenbach bei uns dokumentiert.

Kein Blut

Liebe Palang, ich habe heute mal den Artikel von Frau Anja Trieschmann im Darmstädter Echo geselen: Geheimer Kult im Schloss.

Was ich daran falsch und frag- und kritikwürdig halte ist folgendes.

Anja Trieschmann behauptet: „Vor gut 1800 Jahren meißelte ein Bildhauer im Auftrag von Anhängern des Mithras-Geheimkultes Bildergeschichten über den verbotenen Gott in eine Steinplatte.“

Das ist falsch. Ein Freund hat mir freundlicherweise gerade „Das Mithrasheiligtum von Dieburg“ von Friedrich Behn, Berlin / Leipzig 1928, zugeschickt. Es war ja ein ganzes Mithräum das in Dieburg gefunden wurde, dieses wurde erst recht spät mutwillig zerstört … .

Frau Trieschmann schreibt: „Mithras’ Felsgeburt, die Tötung des Stiers, das Kultmahl mit dem Sonnengott Sol sowie Opferriten und viel Blut variiert die Künstlerin in teils stark abstrahierter Strichzeichnung oder auch symbolbeladener Farbmalerei.“

Viel Blut? Das ist eine stark irreführende Fehlbehauptung. Gar kein Blut ist in der Ausstellung verwendet worden. Ich nehme nicht an, dass sie drei Klekse mit roter Tinte auf drei Bleistiftzeichnungen dort wahrlich für Blut gehalten haben wird. Die bildliche Darstellung von Blut auf zweien der großen Acrylibildern sind wohl offenslichlich kein echtes Blut. In der Aussstellung geht es ja gerade um die Verweigerung im göttlichen Auftrag zu Töten. Auch ist mir nicht ganz klar was sie mit der Formulierung „symbolbeladener Farbmalerei“ versucht zu suggerieren.

Frau Trieschmann etwas später in dem Artikel: „In ihren Bildern setzt Farangis Yegane die mythologische Darstellung von Opfertod und Blutritualen symbolisch mit der Kreuzigung Jesu, mit Schlachtritualen im Judentum und mit Initiations- und Taufmotiven im Islam in Verbindung.“

Was sind denn Initiations- und Taufmotive im Islam die durch Tiertötung vollzogen werden? Vielleicht ermangelt es mir da an Wissen, aber ich glaube Frau Trieschmann ist mit den Gedanken eher bei einer Assotiation mit idigenen Völkern gelandet. Wenn dem so wäre, wäre das eine Nachlässigkeit die diffamierend motiviert sein könnte (in Hinsicht auf indigende Völker und so weiter).

„Immer wieder deutet sie dabei den Mythos eigenwillig um.“

Was meint Frau Trieschmann mit einer eigenwilligen Umdeutung genau?

„Als luftig durchpusteter Windgott in epischer Breite auf mehrteiligen Leinwänden dargestellt, büßt er [Mithras] zwar einiges an göttlicher Souveränität ein, dafür gewinnt er jedoch menschlich sympathische Züge.“

Mithras sieht ja auch nicht aus wie Vater Abraham.

Frau Trieschmann: „Die Bildwelt, die den Menschen der Antike als Erklärungsmodell für Unerklärliches diente, sowie auch den tieferen Sinn religiöser Rituale will sie für Zeitgenossen neu zugänglich machen.“

Wieder eine etwas anmaßende Behauptung von Frau Trieschmann. Wieso meint sie, dass „die Bildwelt“ den Menschen damals als Erklärungmodelle für „Unerklärliches“ dienten? Die Menschen wussten sehr genau wenn sie Sterne und Gezeiten beobachteten, was sie da sahen.

„Schade, dass es der künstlerischen Umsetzung dabei hier und da an Konsequenz und Tiefe mangelt.“ Wenn man sich anschaut wen die Journalistin mit Positivkritiken bedient, dann versteht man, warum sie keinen künstlerischen Bezug zu den Arbeiten herstellen kann. Frau Trieschmann bietet das kunstkritiken Schreiben für Künstler auf ihrer Seite (Stand 25.3.10) als eine Art Dienstleistung an.

„Farangis Yeganes Ziel erreicht die Schau trotzdem: Sie macht neugierig auf eine archaische Bildwelt, in der sich zeichenhaft urmenschliches Sehnen und Versagen ausdrückt.“

Urmenschliches Sehnen und Versagen? Ich glaube es geht in der Ausstellung eher um eine urmenschliche Fähigkeit zur freien Entscheidung.