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Mithras

Kein Blut

Liebe Palang, ich habe heute mal den Artikel von Frau Anja Trieschmann im Darmstädter Echo geselen: Geheimer Kult im Schloss.

Was ich daran falsch und frag- und kritikwürdig halte ist folgendes.

Anja Trieschmann behauptet: „Vor gut 1800 Jahren meißelte ein Bildhauer im Auftrag von Anhängern des Mithras-Geheimkultes Bildergeschichten über den verbotenen Gott in eine Steinplatte.“

Das ist falsch. Ein Freund hat mir freundlicherweise gerade „Das Mithrasheiligtum von Dieburg“ von Friedrich Behn, Berlin / Leipzig 1928, zugeschickt. Es war ja ein ganzes Mithräum das in Dieburg gefunden wurde, dieses wurde erst recht spät mutwillig zerstört … .

Frau Trieschmann schreibt: „Mithras’ Felsgeburt, die Tötung des Stiers, das Kultmahl mit dem Sonnengott Sol sowie Opferriten und viel Blut variiert die Künstlerin in teils stark abstrahierter Strichzeichnung oder auch symbolbeladener Farbmalerei.“

Viel Blut? Das ist eine stark irreführende Fehlbehauptung. Gar kein Blut ist in der Ausstellung verwendet worden. Ich nehme nicht an, dass sie drei Klekse mit roter Tinte auf drei Bleistiftzeichnungen dort wahrlich für Blut gehalten haben wird. Die bildliche Darstellung von Blut auf zweien der großen Acrylibildern sind wohl offenslichlich kein echtes Blut. In der Aussstellung geht es ja gerade um die Verweigerung im göttlichen Auftrag zu Töten. Auch ist mir nicht ganz klar was sie mit der Formulierung „symbolbeladener Farbmalerei“ versucht zu suggerieren.

Frau Trieschmann etwas später in dem Artikel: „In ihren Bildern setzt Farangis Yegane die mythologische Darstellung von Opfertod und Blutritualen symbolisch mit der Kreuzigung Jesu, mit Schlachtritualen im Judentum und mit Initiations- und Taufmotiven im Islam in Verbindung.“

Was sind denn Initiations- und Taufmotive im Islam die durch Tiertötung vollzogen werden? Vielleicht ermangelt es mir da an Wissen, aber ich glaube Frau Trieschmann ist mit den Gedanken eher bei einer Assotiation mit idigenen Völkern gelandet. Wenn dem so wäre, wäre das eine Nachlässigkeit die diffamierend motiviert sein könnte (in Hinsicht auf indigende Völker und so weiter).

„Immer wieder deutet sie dabei den Mythos eigenwillig um.“

Was meint Frau Trieschmann mit einer eigenwilligen Umdeutung genau?

„Als luftig durchpusteter Windgott in epischer Breite auf mehrteiligen Leinwänden dargestellt, büßt er [Mithras] zwar einiges an göttlicher Souveränität ein, dafür gewinnt er jedoch menschlich sympathische Züge.“

Mithras sieht ja auch nicht aus wie Vater Abraham.

Frau Trieschmann: „Die Bildwelt, die den Menschen der Antike als Erklärungsmodell für Unerklärliches diente, sowie auch den tieferen Sinn religiöser Rituale will sie für Zeitgenossen neu zugänglich machen.“

Wieder eine etwas anmaßende Behauptung von Frau Trieschmann. Wieso meint sie, dass „die Bildwelt“ den Menschen damals als Erklärungmodelle für „Unerklärliches“ dienten? Die Menschen wussten sehr genau wenn sie Sterne und Gezeiten beobachteten, was sie da sahen.

„Schade, dass es der künstlerischen Umsetzung dabei hier und da an Konsequenz und Tiefe mangelt.“ Wenn man sich anschaut wen die Journalistin mit Positivkritiken bedient, dann versteht man, warum sie keinen künstlerischen Bezug zu den Arbeiten herstellen kann. Frau Trieschmann bietet das kunstkritiken Schreiben für Künstler auf ihrer Seite (Stand 25.3.10) als eine Art Dienstleistung an.

„Farangis Yeganes Ziel erreicht die Schau trotzdem: Sie macht neugierig auf eine archaische Bildwelt, in der sich zeichenhaft urmenschliches Sehnen und Versagen ausdrückt.“

Urmenschliches Sehnen und Versagen? Ich glaube es geht in der Ausstellung eher um eine urmenschliche Fähigkeit zur freien Entscheidung.

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